Auch erfahrene Snowboarder haben mal einen schlechten Tag

Brian Michel, Alexis Abelow und die beiden anderen der Gruppe standen oben am Larkspur Mountain in Colorado. Sie blicken den Hang hinab und überlegten, ob die gewählte Route sicher sein würde. Es war ihr zweiter Tourentag von Margy’s Hut aus, eine von mehreren Berghütten in der Gebirgskette. 15 Jahre Expertise im Freeride-Skifahren und -Snowboarden sowie sechs Jahre Touren-Erfahrung in diesem Gebiet hielten die Gruppe nicht davon ab, jede Route gewissenhaft zu prüfen.

Der Hang, den die vier an diesem Februartag fahren wollten, war kurz, mit geringem Gefälle und schönem Auslauf. In der Nacht hatte es geschneit, sodass das Gelände mit einer Schicht frischen Pulverschnees bedeckt war. Man war sich einig: Diese Abfahrt ist sicher. Sie stellten sich in einer Reihe auf – und Brian war der Erste, der losfuhr. Doch schon kurz darauf: ein lauter Aufprall. Und von Brian war nichts mehr zu sehen. Was war passiert?

Aus Sorge, dass sich möglicherweise eine Lawine gelöst hatte, gingen Brians Gruppenmitglieder rüber zur Seite des Hügels. Hier hatten Sie einen besseren Blick auf die Situation. Und jetzt sahen Sie auch das Geröllfeld und die spitzen Kanten, die aus dem Schnee ragten.

„Das Letzte, woran ich mich erinnere, ist, dass ich Steine unter meinem Brett gespürt habe, dann sprach Alexis plötzlich mit mir, und ich bemerkte, dass um mich herum alles voller Blut war.“

erzählt Brian rückblickend.

Wahrscheinlich hatte sich Brians Snowboard an einem zerklüfteten Felsen direkt unterhalb des Schnees verfangen, was ihn in das Geröllfeld katapultierte. Er hatte eine große Platzwunde am Kopf, die stark blutete. Bewegen konnte er sich nicht. Später wurde festgestellt, dass er sich das Schlüsselbein, drei Rippen und fünf Wirbel der Brustwirbelsäule gebrochen hatte.

Alexis, die über eine umfassende medizinische Ausbildung verfügte, löste sofort einen Notruf über ihr inReach®-Satellitenkommunikationsgerät aus und begann, mit den Experten von IERCC, der globalen Überwachungs- und Rettungszentrale von GARMIN, zu kommunizieren.

„Ich bin heilfroh, dass wir die Zwei-Wege-Kommunikation hatten, um den Schweregrad des Vorfalls mitteilen zu können“,

erklärt Alexis.

Sie schickte einen der Gruppe zurück zu Margy’s Hut, um einen Schlitten und zusätzliche Hilfe zu organisieren. Dann kümmerte sie sich mit dem anderen Gruppenmitglied um Brian. Zunächst schätzte sie Brians mentalen Zustand ein. Brian war wach, aber desorientiert. Sie versorgten seine Kopfwunde und wickelten seinen Körper ein, um ihn warm zu halten. Schließlich trafen drei Skifahrer aus der Hütte mit zusätzlichen Hilfsmitteln ein. Gemeinsam brachten sie Brian an eine flache und weniger gefährliche Stelle. Eine anstrengende Aufgabe, die allein zwei Stunden dauerte. 

Aufgrund eines Wetterumschwungs und der drohenden Dunkelheit konnte die Bergwacht lediglich ein Schneemobil anstelle eines Hubschraubers schicken. Sie erreichten den Unfallort gegen frühen Abend, um Brian vom Berg abzutransportieren. Im Tal wurde Brian zum nächstgelegenen Flughafen gefahren und per Flugzeug direkt nach Denver ins Unfallzentrum gebracht. In einer 9-stündigen Notoperation wurden die gebrochenen Wirbel stabilisiert und fixiert.

Nach zwei Wochen wurde Brian entlassen – und ein langer Genesungsweg begann. Jetzt, nach fast einem Jahr Physiotherapie, hat er die Hoffnung, wieder auf sein Board steigen zu können.

Wertvolle Stunden gewonnen

Sowohl Brian als auch Alexis trugen am Unfalltag inReach®-Geräte bei sich. Bisher hatten sie vor allem die GPS-Funktionen für die Navigation in unbekanntem Terrain geschätzt. Wie auch die Zwei-Wege-Kommunikation mit Freunden und Verwandten, wenn sie keinen Handyempfang hatten. Jetzt plötzlich wurden die Geräte zu wahren Lebensrettern.

„Mit der Notruf-Funktion fühle ich mich überall sicher“, sagt Brian. „Ich habe es immer an meinem Rucksack, egal was ich vorhabe. Sogar wenn ich auf einen Roadtrip gehe, nehme ich es mit.“

Ohne ein inReach® hätte die Gruppe entweder versuchen müssen, Brian den ganzen Weg zurück zur Hütte oder zum Ausgangspunkt des Trails zu bringen oder jemanden zurück ins Tal zu schicken, um Hilfe zu holen, erklärt Alexis.

„Das hätte uns die ganze Nacht gekostet und wer weiß, ob wir das überhaupt geschafft hätten“, sagt sie weiter.

Selbst das umfangreiche medizinische Wissen, das die Gruppe zweifellos besaß, reichte nicht aus, um Brians schwere Verletzungen zu behandeln.

„Es wäre eine Menge Arbeit gewesen, mich herauszuholen“, sagt Brian. „Und die Blutung am Kopf war wirklich besorgniserregend.“

Überlegt vorgehen

Nach Brians Beobachtung wagen sich immer mehr, oft unerfahrene, Skifahrer und Snowboarder ins Gelände und suchen das Abenteuer abseits der Piste. Während Brians Verletzung sehr schwerwiegend war, können auch schon leichtere Verletzungen zu einem großen Problem werden, wenn man im freien Gelände unterwegs ist.

„Was, wenn du dir das Knie zertrümmert hast?“ gibt Brian zu Bedenken. „Anders als in einem Skigebiet kann das im freien Gelände zu einer lebensbedrohlichen Situation führen.“

Brian, Alexis und ihre beiden Gruppenmitglieder waren allesamt erfahrene Skifahrer und Snowboarder. In diesem Jahr unternahmen sie bereits zum sechsten Mal eine Hüttentour in dieser Bergkette. Zudem gab es eine Menge medizinische und Gelände-Erfahrung in der Gruppe. Es half alles nichts: Sie gerieten trotzdem in eine Notsituation.

„Wir sind eine Gruppe, die sehr konservativ Ski fährt. Aber selbst wenn man umsichtig und erfahren ist, kann man Pech haben. Die Gegebenheiten können sich sehr schnell ändern.“

sagt Alexis.

Seit diesem einschneidenden Ereignis ermahnt Alexis andere Freizeitsportler, die sich ins freie Gelände abseits der Piste begeben, für ihre eigene Rettung vorzusorgen. Am Unfalltag hatte ihre Gruppe zwei große Erste-Hilfe-Kästen und einen Biwak-Sack dabei – was sich für die Erstversorgung als entscheidend erwies: Sie verbrauchten fast alle vorhandenen Mullbinden und Verbände.

„Geht vom schlimmsten Fall aus und macht einen realistischen Plan, was ihr in diesem Fall tut“ erläutert Alexis. „Habt dafür immer genug Benzin im Tank. Haltet den Medizinkoffer immer bereit.“

Und für den Fall, dass das alles nicht ausreichen sollte: Habt ein inReach® dabei.

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